Statement zum Spiel First Vienna FC 1894 – SV Ried

Nachdem sich nach dem Spiel gegen die SV Ried am 29.11.2024 auf der Hohen Warte etliche Besucher*innen darüber wunderten, warum die Fanszene der Vienna bei diesem Spiel einen geringeren Support als sonst üblich praktizierte und sich die schlechte Stimmung im Fanblock sogar spürbar bis auf den Rasen ausbreitete, haben wir, der Dachverband der Vienna Supporters, uns entschlossen folgendes Statement zu verfassen:

Das Stadion Hohe Warte gilt seit jeher als Ort, wo selbstbestimmt und respektvoll Fankultur gelebt werden kann und die verschiedensten Aspekte von Fankultur in einem verantwortungsvollen Miteinander zum Ausdruck gebracht werden können. Vor allem in den letzten Saisonen nach dem Wiederaufstieg wurden Anliegen der Fanszene in Absprache mit dem Verein auf Augenhöhe via Fanbeirat oder über Fanbeauftragte persönlich behandelt und es konnten mit großer Kompromissbereitschaft aller Beteiligten auch mit den zuständigen Behörden stets für alle Seiten zufriedenstellende Lösungen gefunden werden. Das Vertrauen, das uns dabei entgegengebracht wurde, wussten wir Fans immer zu schätzen und wurde von der organisierten Fanszene niemals missbraucht.

Dieses gegenseitige Vertrauen erhielt beim Spiel letzten Freitag einen starken Riss. Schon bei Dienstantritt der neuen Sicherheitsbeauftragen der Polizei auf der Hohen Warte zu Beginn dieser Saison war deutlich absehbar, dass das weitere Vorgehen der Exekutive in Sicherheitsfragen die Fanszene betreffend durch Misstrauen und unkooperativem Verhalten seitens der Sicherheitsorgane geprägt werden würde. Angetrieben durch paranoide Wahnvorstellungen wurde mittels Drohungen und Vorverurteilungen schon im Vorfeld versucht, die Fanszene in übergebührlichem Maße unter Druck zu setzen. Beim Spiel gegen den SV Ried wurden diese Drohungen unter Entbehrung jeglicher Grundlage in die Tat umgesetzt:

  • Durchsuchung einzelner Personen durch die Polizei nach (bei) der Einlasskontrolle
  • Verbot aller größeren Fahnen (Fahnenstangen, die über einen Meter Länge und 1 cm Durchmesser aufweisen)
  • Vehemente Hinweise darauf, dass Zaunfahnen nur mit Kabelbinder am Zaun befestigt werden dürfen, da diese sonst eventuell dazu verwendet werden sich dahinter zu verstecken, um laut Polizei Pyrotechnik zu zünden
  • Unverhältnismäßig martialisches Auftreten der Polizei
  • Ständige und überzogene Polizeipräsenz unter unserem Fanblock und vor dem Fancontainer, auf der rechten Seite des Fanblocks stand die Polizei auf den Stiegen bis in den Fanblock hinein
  • Die Ankündigung und Durchführung von Videoüberwachung (Welchen Rechtsrahmen gibt es dafür? Was passiert mit den Daten? Werden diese Aufnahmen überhaupt gelöscht und wenn ja, wann?)

Wir möchten betonen, dass diese Maßnahmen durch keinerlei Fehlverhalten der Fanszene der Vienna oder Vorfälle diese betreffend zu rechtfertigen gewesen sind und in einem völlig überzogenen Verhältnis zur realen Sicherheitsgefährdung im Stadion umgesetzt wurden. Ganz im Gegenteil – erst durch diese massive Polizeipräsenz fühlten sich, nicht nur Fans, sondern auch „normale“ Besucher eklatant in ihrem Sicherheitsgefühl erschüttert und reagierten irritiert bis verstört („irgendetwas muss uns ja hier bedrohen, wenn wir so geschützt werden müssen“).

Weiters sind weder die immensen Kosten, die dem Verein durch diese übergebührliche Polizeipräsenz entstehen, noch die ungeheure Anhäufung von Überstunden des Polizeipersonals in irgendeiner Weise zu vertreten. Gerade in Zeiten, wo die Polizei sicher dringender an anderen Orten in dieser Stadt benötigt wird. Von der Schädigung des Images der Vienna als Ort, wo man friedlich und in Freude seine Fankultur leben kann und der Einschränkung unserer Freiheit ganz zu schweigen.

Im Namen des Dachverbandes der Vienna Supporters fordern wir hiermit die sofortige Rücknahme all dieser obengenannten Maßnahmen! Das Stadion Hohe Warte soll wieder der Ort werden, wo Fankultur aktiv, frei und bunt gelebt werden kann!

First Vienna Football Club 1894 Supporters

Statement herunterladen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert