Gastbeitrag: Stellungnahme der Vienna Wanderers zur Generalversammlung

Aufgrund von technischen Problemen mit deren Blog haben uns die Wanderers gebeten ihre Stellungnahme zur GV hier zu veröffentlichen.

Wenn du eine Mitgliedschaft hast, dann geh zur GV!

So die 121. Generalversammlung der Vienna steht vor der Tür und alle paar Jahre zeigt sich zu dieser Gelegenheit wie desaströs die Zustände im Verein sind. Es scheint als ob es das Präsidium nicht geschafft hat, dem Aufruf der Supporters entsprechend (https://www.firstviennasupporters.com/?p=506 ) sich zusammenzureißen und gemeinsam an einem Konzept zu arbeiten, stattdessen haben sich zwei Fronten gebildet und es wird versucht die andere Seite irgendwie auszuhebeln.
Hier einige Gedanken zur GV:

Die zwei Fraktionen

Hierzu muss nicht mehr viel gesagt werden. Auf der einen Seite steht die Verstrickung aus Sponsor und der Familie Kristek und auf der anderen Seite die ausgeschlossenen Vizepräsidenten. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn es ist nicht so als ob Kristek allein dastehen würde, ebenso ist nicht ganz klar wer die treibenden Kräfte auf der anderen Seite sind. Was sich sagen lässt ist, dass die Mitarbeiter und Funktionäre des Vereins nicht geschlossen auf einer Seite stehen. Vielmehr sieht es so aus als ob diverse Akteure ihre Interessen verfolgen und dafür bereit sind sich einer Fraktion anzuschließen.

Zur finanziellen Situation

Was lässt sich schon gesichert dazu sagen? Einerseits hat man zu hören bekommen, dass die Vienna entschuldet sei und man endlich wieder mit einem soliden finanziellen Hintergrund Fußball spielen kann. Andererseits sind dann Gerüchte aufgetaucht, dass mit Abwahl des Präsidenten ein Millionenbetrag von Care zurückgefordert werden könnte.
Der Vizepräsident Mader hat daraufhin eine “Klarstellung” in diversen Foren und auf Facebook gepostet: “Dank des enthobenen Präsidiums gibt es keinen Darlehnsvertrag!” Das heißt so viel wie, dass die Gelder die an die Vienna geflossen sind, unter einem Sponsorvertrag gelaufen sind und daher nicht zurückzuzahlen sind oder zumindest nicht akut geltend gemacht werden können. Jedenfalls spricht er im letzten Satz von Entschuldung.
Doch wie dieses Kommentar in Bezug auf die laufenden Verträge zwischen Care Energy, der Vienna, der Kristek Family gmbh und der First Vienna Football Club 1894 Sporktvermarktungs gmbh zu verstehen ist, ist nicht ganz klar. Jedenfalls hat es zu Vertragsverhandlungszeiten geheißen, dass das Geld über diese Firmenkonstruktionen doch irgendwie an Care bzw. die Familie Kristek zurückwandern solle – zwar nicht auf einen Schlag, aber doch über zukünftige Großsponsoren. Ehrlich gesagt ist es schwer diese Situation richtig einzuschätzen und man kommt über Mutmaßungen nicht hinaus. Daher der Punkt der im Hinterkopf zu behalten ist: Ganz so einfach könnte es mit der Entschuldung nicht sein.
Zu beachten ist auch der Punkt den Mader bezüglich einer potentiellen Änderung der Verträge anspricht. Nämlich, dass der geschlossene Sponsorvertrag, in Abwesenheit der Vizepräsidenten, in einen Darlehnsvertrag geändert werden könnte. Ein sehr wichtiger Punkt! Es bleibt zu hoffen, dass solche Vertragsänderungen nicht einfach so durchgeführt werden können. Bei der GV wissen wir dann hoffentlich mehr.
Was wären mögliche Szenarien?
Das ist wohl die am schwersten zu beantwortende Frage. Da es im Moment den Anschein hat, dass die wenigsten im Sinne der Vienna arbeiten sondern strategische Ziele und ihre eigenen Interessen verfolgen.

Was könnte das nun für die Vienna und die kommende GV heißen?

Auf Seiten des Präsidenten ist klar, dass er seine Macht nicht aufgeben möchte. Dies wurde schon oft mit dem Verweis auf das Geld, das er der Vienna eingebracht hat, vermittelt. Dass die Familie Kristek auch ein gewisses Interesse daran hat, zumindest einen Teil, des geflossenen Geldes wieder zu sehen ist durch die Firmenkonstruktion im Hintergrund der Verträge auch irgendwie zu erahnen. Wobei man hier sehr vorsichtig sein muss, da die Informationen, die zu diesem Thema kursieren, auf Aussagen von diversen Präsidiumsmitgliedern bei diversen Informationsveranstaltungen basieren.
Hin oder her, die vernünftigste Alternative scheint es zu sein den Präsidenten abzuwählen, oder nicht?
Ganz so einfach ist es leider nicht. Erstens ist für diese GV eine Wahl des Präsidiums nicht zwingend. Doch in irgendeiner Form wird es dazu kommen müssen, nachdem alle Vizepräsidenten ihres Amtes enthoben wurden. Schon allein wegen der Begründung des Präsidenten wäre es wichtig ihm hier einen Strich durch die Rechnung zu machen. Immerhin wurden diese Vizepräsidenten von den Mitgliedern des Vereins demokratisch gewählt!
Da es sich dann um keine reguläre Wahl handeln würde, wäre auch ein Szenario möglich, in dem es bei der Wahl nur um die Vizepräsidenten geht. Doch die werden sich vermutlich auch etwas überlegen.
Liegt also alle Hoffnung nun auf den entmachteten Vizepräsidenten?
Nein, nur unter gewissen Voraussetzungen ist anzunehmen, dass damit die gröbsten Probleme gelöst wären.
Eine Voraussetzung wäre, dass die Situation bezüglich den Schulden des Vereins tatsächlich so einfach und klar zugunsten der Vienna ausfallen, wie es Mader in seinem Post dargestellt hat und der Verein praktisch entschuldet wäre. Dies ist leider sehr schwer einzusehen und man muss wohl darauf hoffen bei der GV neue Informationen zu bekommen.
Zweitens müssen mindestens zwei ökonomische Szenarien für die Zukunft der Vienna von ihnen vorgelegt werden. Einerseits gilt es die Frage zu beantworten wer Care ablösen soll (interessant wäre auch, wie es bezüglich einer Kündigung der Verträge aussehen würde) und andererseits ob dieser neue Geldgeber auch in dem Fall, dass die Vienna Schulden bei Care hätte, das Sponsoring übernehmen würde und was das konkret für die finanzielle Situation heißen würde. Um hier eine Entscheidung treffen zu können muss ein handfestes Konzept vorgelegt werden. Was nicht durchgehen darf, ist lediglich ein weiteres Versprechen eines potenten Sponsors/Geldgebers ohne genaue Angaben. Einen solchen Fall hatten wir bereits und sehen uns jetzt mit dem Scherbenhaufen konfrontiert.
Vermutlich die wichtigste Information die vorgelegt werden muss, um eine Wahlentscheidung treffen zu können ist die Zusammensetzung der zukünftigen Vizepräsidenten. Denn diese könnte auch mit einer möglichen Finanzierung zusammenhängen. Für den hypothetischen Fall, dass die alternative Finanzierungsquelle etwas mit gewissen Bauunternehmen und der Aussicht auf neue Bauprojekte zu tun hat ist höchste Vorsicht geboten. Ob dem so ist, weiß noch niemand, dies hier ist nur ein Gedankenspiel um sich auf potentielle Szenarien besser einzustellen zu können.
Die Vorschläge der “Fraktion Vizepräsidenten” können nur als wählbar betrachtet werden, solange dieses Szenario ausgeschlossen bleibt. Um den Verbleib der Vienna auf der Hohen Warte als Ziel ihrer Bemühungen auch den Mitgliedern gegenüber glaubhaft machen zu können, müsste sich der Kreis an Vizepräsidenten jedenfalls etwas ausdünnen. Alles andere ist leider zu gefährlich.
Egal wie es ausgeht, es bleibt zu befürchten – falls es überhaupt weitergeht – dass es chaotisch und unprofessionell bleibt. Für uns wäre eine Variante ohne Kristeks, Garger und Poppe wohl am wünschenswertesten (was nicht heißen soll, dass wir mit dem restlichen Präsidium ausnahmslos zufrieden wären oder uns auf ihre Seite stellen würden), jedoch scheint eine solche Variante aufgrund der bestehenden Fraktionen illusorisch.

Geht jedenfalls zu GV und bildet euch eine Meinung zur Situation und seid misstrauisch, wenn sich jemand vermeidlich zum Wohle des Vereins auf die eine oder andere Seite schlägt. Denn, laut jetzigem Wissenstand, sind auf allen Seiten private Interessen mit im Spiel.
Wobei es auch komplett egal sein kann, denn wenn Poppe wieder mit seinen Vollmachten winkt zeigt er uns ohnehin was er von den Mitgliedern und demokratischen Abstimmungen hält.

Vienna Wanderers 08

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